Bei Sonnenaufgang fuhren wir von der Khwai North Gate Campsite weg. Der Morgen Game Drive entlang des Khwai Rivers verlief eher ruhig, bis ich in ca. 500 Meter Entfernung eine Herde Letschwe Antilopen beobachtete, die alle in dieselbe Richtung blickten. Mit dem Fernglas checkte ich die Blickrichtung der Antilopen und sah plötzlich viele grosse Ohren. Das mussten Wild Dogs sein. Wir fuhren so schnell es ging zu dieser Stelle und trafen tatsächlich auf sechs erwachsene Wild Dogs und fünf Welpen.
Es war richtig viel Dynamik in der ganzen Gruppe. Nicht nur die Kinder spielten, auch die erwachsenen Wild Dogs rannten mit den Jungen vor unseren Autos kreuz und quer umher.
Der Jagdinstinkt erwacht
Vermutlich hatte das Pack am Morgen bereits erfolgreich gejagt, denn die Jungen bettelten bei den Erwachsenen um Futter. Sie bedrängten ein Rudelmitglied so lange und so intensiv, bis es einen verschluckten Fleischbrocken herauswürgte. Die Kleinen machten sich über die Beute her und zerrissen das Stück so, wie sie es später mit einem Beutetier tun werden.
Über eine halbe Stunde konnten wir die Gruppe beobachten, bis sie einige Kilometer entlang des Khwai Rivers liefen und sich dann unter einen Busch in den Schatten legten.
Noch nie konnten wir verspielte Wild Dogs am selben Ort so lange beobachten. Speziell am Morgen und am Abend, wenn sie auf der Jagd sind, ist es jeweils eine fahrerische Herausforderung, einem Wild Dog Rudel zu folgen.
Am nächsten Morgen wurde uns das wieder klar vor Augen geführt. Auf der Suche nach Löwen trafen wir wieder auf ein Wild Dog Pack mit 10 erwachsenen Tieren. Sie waren im typischen Jagdmodus und wir verloren sie schon bald im tiefen Wald.
Wildhund-Projekt der Uni Zürich in Botswana
Die Uni Zürich führt zusammen mit dem Botswana Predator Conservation Trust ein Wildhund-Projekt durch: «African wild dog dispersal and demography» (Verbreitung und Demografie des afrikanischen Wildhundes). Die Forscher verfolgen mit Hilfe von GPS-Sendern die Wanderungen von ausgewählten halbwüchsigen Wild Dogs, die sich von ihrem Geburtsrudel lösen. Dank den Ergebnissen dieses Projektes kann der Lebensraum der stark vom Aussterben bedrohten Art besser gemanagt werden. Ohne genügend grosse Parks werden es diese interessanten Tiere vermutlich nicht schaffen.
Um einen bescheidenen Beitrag zu leisten, liefern wir jeweils die Informationen und Bilder einer Wild Dog-Sichtung an die Forscher der Uni Zürich. Herzlichen Dank an Daniele und Dominik für ihren Einsatz zu Gunsten der afrikanischen Wildhunde.
Bei Interesse gibt es weitere Informationen über das Forschungsprojekt auf der Projektseite.
Weitere Fotos sind in der Wild-Dogs-Galerie zu finden.
Doris hat ein Video zu unserer Selbstfahrer-Safari erstellt und auf Youtube veröffentlicht.
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