Aus früheren Besuchen im Kgalagadi Transfrontier Park kannten wir bereits die unzähligen Tauben, die jeden Morgen zu den Wasserlöchern fliegen. So viele wie in diesem Jahr gab es aber noch nie. Irgendetwas muss für die Tauben derzeit optimal sein, dass sie sich so vermehrt haben oder in diesen Teil der Kalahari migriert sind. Darüber denken die Falken und Schakale nicht nach, sie freuen sich ganz einfach über den gedeckten Tisch. Oft hatten wir den Eindruck, dass es für beide Räuber sogar zu viele Ziele gab, um sich auf eines zu konzentrieren. Auf jeden Fall gab es viele Fehlversuche.
Das Wasserloch Cubitje Quap liegt ca. 7 km nördlich vom Nossob Camp und ist sehr beliebt bei den Tauben. Das könnte an den vielen Bäumen und Büschen liegen, die rund um das Wasserloch stehen. Darauf flüchten sich die Vögel, wenn sie von einem Schakal attackiert werden oder wenn der Falke einen Angriff fliegt. Dabei ist die Geschwindigkeit des Lanner Falken derart hoch, dass er kaum sichtbar ist und nur ein scharfes Rauschen hörbar ist, als ob ein Samurai sein Schwert durch die Luft zieht. Das ist zum Fotografieren und Filmen sehr schwierig. Der Schakal ist bedeutend langsamer und grösser. Somit war er unser bevorzugtes Motiv.
Der Falke als Spielverderber
Mehrmals fuhren wir direkt ans Cubitje Quap Wasserloch, damit wir bei Sonnenaufgang dort waren und die Ankunft der Tiere beobachten konnten. Die Tauben sammelten sich auf den Bäumen mit Sicht auf das lebensnotwendige Wasser. Es scheint so, als ob sie wissen, dass einige diesen Tag nicht überleben. Irgendwann getraut sich eine mutige Taube und fliegt an den Rand des Wasserlochs. Ihr folgen zwei weitere, vier, acht und mehr, exponentiell füllt sich der attraktive Wasserspender. Auf einmal fliegen alle in einem wilden Durcheinander zurück auf die Bäume. Das war dann vermutlich ein Falke. Die Fotografen müssen jetzt wieder 10 bis 20 Minuten warten, bis eine mutige Taube zurück ans Wasser fliegt.
Der Schakal ist ein geschickter Jäger
Wenn genügend Vögel am Trinken sind, schiesst der Schakal mit Höchstgeschwindigkeit in die Vogelmenge und versucht, mit seinen scharfen Zähnen eine Taube zu schnappen, die er mit Haut und Federn verspeist.
Zwischen 8:00 und 9:00 Uhr kommt es zu einem Schichtwechsel, die Tauben werden weniger und die Namaqua-Flughühner erreichen nach ihrem Flug von bis zu 30 km das Wasser. Falken und Schakale lieben auch diese Vögel und die Jagd geht weiter. Spätestens um 10:00 Uhr ist das Spektakel vorüber und die Sonne steht bereits zu hoch, um gute Bilder zu schiessen. Also fahren wir gemütlich in Richtung Camp und freuen uns auf einen feinen Brunch.
Doris hat das Spektakel im Video Black-backed Jackal on the hunt festgehalten.
Mehr Bilder zur Schakal-Jagd findest du in der Galerie Vogeljäger am Cubitje Quap
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